Legenot bei Papageienweibchen – Warum ein Ei zum Notfall wird und wie Sie es erkennen, verhindern und richtig reagieren

17.09.2025
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Legenot bei Papageienweibchen ist ein dramatisches Ereignis, das selbst erfahrene Halter erschrecken kann: Ein sonst lebhaftes Tier wird apathisch, atemlos, häufig in Hockstellung entdeckt — und der Gedanke an ein versagendes Ei verursacht große Sorge. In diesem ausführlichen Artikel betrachten wir die Ursachen, die körperlichen Abläufe, die typischen Symptome, die Diagnosemöglichkeiten und die sinnvollen vorbeugenden Maßnahmen. Dabei achten wir besonders darauf, klare, verständliche Informationen zu liefern, die Ihnen helfen, Risiken zu erkennen, ohne dabei Risikoverhalten zu fördern. Wenn ein Vogel in Legenot gerät, zählt jede Minute — deswegen erfahren Sie hier auch, was Sie sofort tun sollten (ohne gefährliche Eigenbehandlungen) und wie Tierärzte typischerweise helfen. Der Ton bleibt sachlich, lebendig und praxisnah: Lernen Sie Ihren Papagei besser zu verstehen und wirkungsvoll zu schützen.

Was ist Legenot? Ein Blick auf die Physiologie hinter dem Notfall

Legenot (Ovipositionsstau, Eileiterobstruktion, Egg binding) beschreibt eine Situation, in der ein Ei nicht innerhalb einer normalen Zeitspanne aus dem Eileiter ausgeschieden werden kann. Bei Papageien ist der Vorgang der Eiproduktion komplex: Vom Dotterabsatz über die Kalkschale bis zur Positionierung im Eileiter sind viele physiologische Prozesse beteiligt. Normalerweise führt eine koordinierte Reihe von Muskelkontraktionen, hormonellen Signalen und ausreichender Kalziumversorgung dazu, dass das Ei auf natürlichem Weg gelegt wird. Sobald jedoch einer dieser Faktoren gestört ist — sei es durch Nahrungsmangel, körperliche Fehlbildung, zu große Eier, Untertemperatur, Stress oder Infektion — gerät der Ablauf ins Stocken. Das resultierende Feststecken kann lokal zu Druck, Schmerz, Gewebeschäden und Infektionen führen; systemisch drohen Schock und Herz-Kreislauf-Versagen. Deshalb ist Legenot kein reines „Problem des Fortpflanzungstraktes“, sondern eine potenziell lebensbedrohliche Allgemeinerkrankung.

Die Anatomie der weiblichen Papageien bietet einige Besonderheiten: Viele Arten haben nur einen funktionalen Eierstock (links), und der Eileiter ist relativ lang und gewunden. Dies begünstigt zwar die Produktion einzelner, gut entwickelter Eier, macht den Durchgang aber empfindlich gegenüber Blockaden. Bei einigen Papageienarten sind Eier verhältnismäßig groß im Vergleich zum Körpervolumen — eine zusätzliche Belastung, insbesondere bei jungen Hennen, übergewichtigen Tieren oder solchen mit unvollständiger Muskulatur. Auch hormonelle Faktoren spielen eine Rolle: Längere oder häufige Brunstphasen führen zu vermehrter Eiproduktion und erhöhen das Risiko, dass der Körper „überfordert“ wird.

Typische Ursachen im Überblick

Es gibt zahlreiche Auslöser, die einzeln oder in Kombination zur Legenot führen können. Dazu gehören Kalziummangel, schlechte Körperkondition, Vergrößerungen oder Verletzungen im Beckenbereich, relativ zu große Eier, Stress und Umweltfaktoren wie zu niedrige Umgebungstemperatur oder unpassende Nistbedingungen. Manchmal sind auch genetische Faktoren oder chronische Erkrankungen die Basis. Häufig ist Legenot das Ergebnis mehrerer kleinerer Probleme, die zusammen einen Notfall auslösen.

Physiologische Details: Eine unzureichende Kalziumversorgung schwächt die Muskulatur des Eileiters und führt zu dünnen, brüchigen Schalen — was die Passage erschwert und die Gefahr eines Bruchs erhöht. Bei Untertemperatur sind die Muskulatur und die Organfunktionen verlangsamt. Stress oder erneute Stimulation durch Partner oder Nistmaterial kann eine Hormonproduktion auslösen, obwohl der Körper nicht bereit ist. Infektionen des Eileiters oder Tumoren können mechanisch blockieren. All diese Mechanismen können innerhalb weniger Stunden in einen kritischen Zustand übergehen.

Warnzeichen und Symptome: Was Sie bei Ihrer Henne beobachten sollten

Legenot zeigt sich nicht immer sofort mit einem sichtbaren Ei. Vielmehr gibt es eine Reihe subtiler und offensichtlicher Symptome, die zusammengenommen alarmierend sind. Lernen Sie die Veränderungen in Verhalten und Körperfunktionen Ihres Vogels kennen, denn frühes Erkennen kann entscheidend sein.

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Anzeichen, die auf ein beginnendes Problem hinweisen, sind: ungewöhnliche Apathie, Appetitmangel, Atembeschwerden (oft offen schnappend), vermehrte Sitzhaltung am Käfigboden oder im Nistkorb, gerichtetes Pressen ohne Ergebnis, auffälliges Vorziehen des Schwanzes, Bauchvergrößerung, und manchmal sichtbare Schwellung im Hinterleib. Auch vermehrtes Trinken und häufiges Wasserlassen können auftreten. Manche Vögel zeigen veränderte Lautäußerungen, ziehen sich zurück oder reagieren nicht mehr auf bekannte Reize. Bei fortgeschrittener Legenot kommt es zu blassem Kamm/Schleimhäuten, Zittern, Kreislaufproblemen, Untertemperatur und schließlich Bewusstseinsstörungen.

Tabelle 1: Häufige Symptome und was sie bedeuten

Nr. Symptom Wahrscheinliche Bedeutung
1 Apathie / Schlafsucht Schmerz oder Allgemeinerkrankung; frühes Zeichen
2 Offenes Schnappen / Atemnot Übermäßige Belastung; möglicher Druck auf Atmungsorgane
3 Sitzen am Boden oder im Nistkasten Versuch, das Ei zu positionieren; Zeichen von Schwäche
4 Vorwärtsgesträubter Schwanz / Pressen ohne Ei Eileitermuskulatur aktiv, aber kein Fortschritt
5 Bauchschwellung / blasser Kamm Flüssigkeitsansammlung, Schock oder Anämie

Mehrere dieser Anzeichen gleichzeitig sind ein klarer Hinweis auf ernste Probleme. Beobachten Sie Ihr Tier regelmäßig; viele Halter merken zuerst kleine Verhaltensänderungen, bevor ein Notfall eintritt. Ein Foto oder kurzes Video kann beim Tierarztbesuch helfen, besonders wenn die Symptome nur kurz auftreten.

Diagnose durch den Tierarzt: Was Sie erwarten können

Wenn Sie mit Ihrem Vogel in die Tierarztpraxis fahren, wird der Tierarzt zunächst eine schnelle Erstuntersuchung durchführen, um Stabilität und unmittelbaren Handlungsbedarf zu beurteilen. Dazu gehört die Messung von Atmung und Puls, eine Temperaturkontrolle (soweit möglich) und eine Sichtkontrolle des Kloakenbereichs. Danach folgen meist bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen — vielfach die Standardmethode zur sicheren Erkennung von eingelegten oder festhängenden Eiern und zur Abschätzung von Lage, Größe und Zahl der Eier. Ultraschall kann ergänzend eingesetzt werden, besonders bei sehr jungen oder kleinen Arten, oder um Weichteilbefunde zu beurteilen.

Wichtig ist auch die Blutuntersuchung: Dabei werden Elektrolyte, Kalziumwerte und allgemeine Blutparameter erfasst. Niedrige Kalziumwerte (Hypokalzämie) sind häufig und beeinträchtigen die Muskulatur; erhöhte Entzündungswerte oder Anzeichen von Sepsis können ebenfalls festgestellt werden. Der Tierarzt beurteilt außerdem, ob eine Infektion oder ein Tumor vorliegt, und ob medikamentöse oder chirurgische Eingriffe nötig sind.

Tabelle 2: Typische diagnostische Schritte beim Verdacht auf Legenot

Schritt Maßnahme Zweck
1 Klinische Erstuntersuchung Schnelle Einschätzung von Vitalfunktionen
2 Röntgenaufnahmen Lokalisierung und Beurteilung von Eiern
3 Blutuntersuchungen Kalziumstatus, Elektrolyte, Entzündungswerte
4 Ultraschall Weichteilbeurteilung; ergänzend bei Unsicherheiten
5 Konsultation Behandlungsplan Entscheidung über medikamentöse oder operative Maßnahmen

Die Diagnostik kann in Notfällen zügig erfolgen; manche Kliniken bieten 24-Stunden-Notdienste für Vögel an. Zögern Sie nicht, sofort Hilfe zu holen, wenn Sie mehrere Warnzeichen sehen — die Zeit bis zum Tierarzt kann über Leben und Tod entscheiden.

Behandlungsmöglichkeiten: Was Tierärzte tun — und was Sie nicht tun sollten

Die Behandlung richtet sich nach Ursache, Schweregrad und allgemeinen Gesundheitszustand der Henne. Ziel ist es, das Hindernis zu entfernen, die Hennen zu stabilisieren und Komplikationen wie Infektionen oder Schock zu verhindern. Zu den möglichen tierärztlichen Maßnahmen gehören Stabilisierung (warmes, ruhiges Umfeld, Infusionstherapie bei Dehydrierung oder Schock), Kalziumgaben zur Unterstützung der Muskulatur, medikamentöse Unterstützung (z. B. Medikamente zur Stimulation der Eileitermuskulatur), Schmerztherapie, und wenn nötig operative Eingriffe (z. B. manuelle Manipulation unter Narkose, Ovocentesis oder – in seltenen Fällen – chirurgische Entfernung).

Wichtig: Selbst wenn manche Maßnahmen „einfach“ klingen, dürfen sie nur von ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden. Eigenversuche wie das Hinein- oder Herausdrücken eines Eies, verabreichte Medikamente ohne tierärztliche Anweisung, unsachgemäße Wärmemaßnahmen oder ungeeignete Flüssigkeitsgaben können den Zustand verschlechtern und lebensbedrohlich sein. Wenn Sie medizinisch unterstützen möchten, sind sichere Erste-Hilfe-Schritte: den Vogel ruhig transportieren, warmhalten, Stress minimieren und unverzüglich eine auf Vögel spezialisierte Tierarztpraxis aufsuchen.

Bei leichteren Fällen kann allein die Gabe von Calcium und Flüssigkeit kombiniert mit Wärme und Ruhe zum Erfolg führen. Bei hartnäckigen Fällen ist das Entfernen des Eies unter Narkose die sichere Methode. In manchen Fällen wird der Tierarzt eine Ovocentesis durchführen, bei der das Ei punktiert und teilweise entleert wird, um das Volumen zu reduzieren — ein Eingriff, der sterile Bedingungen und Erfahrung erfordert. Nachbehandlung umfasst häufig Antibiotika zur Verhinderung sekundärer Infektionen und eine Ernährungs- sowie Umweltoptimierung, um Rezidive zu vermeiden.

Was Sie als Halter in einem akuten Fall tun sollten

1) Ruhig handeln: Panik überträgt sich auf das Tier.
2) Den Vogel möglichst warm und ruhig transportieren — ein kleines, abgedunkeltes Behältnis mit weicher Unterlage ist gut.
3) Keine Versuche, das Ei selbst zu entfernen oder Medikamente zu verabreichen, außer es wurde ausdrücklich durch einen Tierarzt so angewiesen.
4) Sofort eine tierärztliche Fachpraxis kontaktieren, idealerweise eine mit Erfahrung in der Aviaire Medizin oder einer Tierklinik mit Vogelkompetenz.
5) Wenn möglich, vorhandene Unterlagen (frühere Befunde, Futterliste, Fotos/Videos des Verhaltens) mitnehmen — das beschleunigt die Diagnose.

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Diese Schritte sind bewusst konservativ gehalten — sie vermeiden riskante Eigenmaßnahmen und erhöhen die Chance, dass der Vogel eine sachgerechte Versorgung erhält. Jede Zeitverzögerung kann die Prognose verschlechtern.

Vorbeugung: Wie Sie das Risiko von Legenot reduzieren

Vorbeugung ist immer besser als Therapie. Viele Fälle von Legenot lassen sich durch Haltungs- und Managementmaßnahmen signifikant reduzieren. Ein zentraler Baustein ist die optimale Ernährung: Ausgewogene Futtermischungen, frisches Gemüse und gezielte Calcium- und Vitaminzugaben für Hennen während der Saison sind essenziell. Besonders wichtig ist eine ausreichende Zufuhr von Calcium (z. B. durch Sepiaschale, mineralische Ergänzungen oder Ca-reiche Lebensmittel) sowie ausgewogene Proteine und Vitamin D (aus natürlichem Sonnenlicht oder kontrollierten Lampen). Überfütterung mit energiereichen Samen fördert Übergewicht und reproduktive Überaktivität; eine schlanke, muskulöse Kondition unterstützt eine problemlose Eiablage.

Umgebung und Verhalten spielen ebenfalls eine große Rolle: Vermeiden Sie unnötige Brutstimulation durch dunkle, geschützte Nistplätze, übermäßiges Kuscheln im Nest, häufige Paarungssituationen oder ständige Verfügbarkeit von Nistmaterial. Die Beleuchtung steuert Hormonzyklen; zu lange Tageslichtphasen fördern die Brunst. Ein Halter sollte die Lichtzeiten saisonal anpassen und extreme Brutstimulation vermeiden. Gleichzeitig ermöglicht ein ruhiger Nistplatz, wenn gezielt gezüchtet wird, die gesunde Entwicklung von Eiern.

Gelegentlich müssen Halter auch bewusst in die Fortpflanzungsplanung eingreifen: Bei Haustierpapageien ohne Zuchtabsicht ist es oft ratsam, den Brunstzyklus zu unterbrechen — durch Kontrolle von Licht, Nistgelegenheiten und psychosozialer Stimulation. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen, besonders bei älteren Hennen oder solchen mit vorheriger Legenot, sind empfehlenswert. Gewichtskontrolle, Körperkonditionsbewertungen und Blutuntersuchungen (Kalziumstatus) geben Hinweise auf das Risiko bevor ein Notfall entsteht.

Nummerierte Liste 1: Präventive Maßnahmen, die Sie umsetzen können

  1. Optimieren Sie die Ernährung: ausgewogene Mischkost mit frischem Gemüse, ergänzenden Mineralien und kontrollierten Samenrationen.
  2. Kontrollieren Sie das Körpergewicht: Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und vermeiden Sie Übergewicht.
  3. Reduzieren Sie Brutstimulation: Entfernen Sie überflüssige Nistplätze und Nistmaterial, regulieren Sie Lichtzeiten.
  4. Sorgen Sie für angemessene Beleuchtung und Zugang zu natürlichem Sonnenlicht oder geeigneten Lampen zur Vitamin-D-Synthese.
  5. Planen Sie regelmäßige Untersuchungen beim vogelkundigen Tierarzt, besonders vor und während der Zuchtsaison.

Diese präventiven Schritte sind praxisnah und alltagstauglich — regelmäßig angewandt reduzieren sie das Risiko einer Legenot spürbar.

Besondere Situationen: Junge, alte und chronisch kranke Hennen

Manche Hennen sind besonders gefährdet: junge Tiere, die ihre ersten Eier legen, können durch fehlende Muskulatur und nicht vollständig entwickelte Eileiterprobleme bekommen. Ebenso sind ältere Hennen mit Verschleiß, Tumoren oder chronischen Erkrankungen anfälliger. Chronische Infektionen, Nierenerkrankungen, Leberprobleme oder Stoffwechselstörungen erhöhen die Gefahr einer Legenot, ebenso wie genetisch bedingte Formveränderungen.

Bei Züchtern oder Haltern, die häufiger mit diesen Gruppen arbeiten, ist eine individuelle Risikoabschätzung ratsam. Maßnahmen können hier intensiver und spezifischer sein: angepasste Diäten, engmaschigere Blutkontrollen, gezielte physiotherapeutische Maßnahmen durch den Tierarzt und wenn notwendig eine Entscheidung gegen weitere Zucht in besonders gefährdeten Tieren.

Liste 2: Warnzeichen, die bei Risikogruppen besonders ernst genommen werden sollten

  • Erste Legeversuche bei Jungtieren mit schwachem Appetit
  • Veränderungen des Kropfes oder auffällige Bauchschwellung bei älteren Hennen
  • Wiederkehrende, kurze Brunstphasen ohne Eiabgabe
  • Chronische Gewichtsabnahme trotz normaler Futteraufnahme
  • Anhaltende Müdigkeit oder verminderte Aktivität

Bei Auftreten eines oder mehrerer dieser Zeichen ist eine vorgezogene tierärztliche Abklärung sinnvoll — oft lassen sich erst durch Tests latente Probleme entdecken und behandeln.

Langfristige Betreuung und Verhaltenstraining: So unterstützen Sie Ihre Henne dauerhaft

    Legenot bei Papageienweibchen. Langfristige Betreuung und Verhaltenstraining: So unterstützen Sie Ihre Henne dauerhaft

Viele Halter unterschätzen die Bedeutung von mentaler und physischer Beschäftigung für die reproduktive Gesundheit. Stress und Langeweile können hormonelle Disbalancen begünstigen, da sie die Endokrinologie des Vogels beeinflussen. Ein reichhaltiges Umfeld mit Spielzeug, Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten, regelmäßigen sozialen Interaktionen und wechselnden Aktivitäten hält den Hormonhaushalt stabiler und reduziert übermäßiges Brutverhalten.

Trainingstechniken wie positives Verstärken, Futterpuzzles und tägliche Freiflug- oder Bewegungsphasen stärken die Muskulatur und reduzieren Übergewicht. Ein strukturierter Tagesablauf hilft, drastische hormonelle Schwankungen zu vermeiden. Bei Paaren, die zusammenleben, ist die Beobachtung der sozialen Dynamik wichtig: Manche Paare stimulieren sich gegenseitig stark — dann kann räumliche Trennung in kritischen Zeiten sinnvoll sein.

Langfristige Betreuung beinhaltet auch die genaue Dokumentation von Brunst- und Legemustern. Führen Sie ein Tagebuch: Notieren Sie Lichtzeiten, Futterwechsel, Verhalten, Gewichtsverlauf und besondere Ereignisse. Diese Daten sind bei tierärztlichen Abklärungen sehr hilfreich und erleichtern die Prävention.

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Häufige Fragen von Haltern — kurz beantwortet

Viele Fragen drehen sich um „Was kann ich akut tun?“ und „Kann mein Vogel weitere Eier legen?“ Zu den wichtigsten Antworten: Kurzfristig: Ruhe, Wärme und sofortiger Tierarztkontakt. Langfristig: durch konsequente Prävention lassen sich Rezidive stark vermindern; dennoch gibt es keine absolute Garantie, insbesondere wenn genetische oder anatomische Ursachen vorliegen. Zu der Frage, ob eine Henne künftig noch ohne Risiko Eier legen kann: Das hängt von Ursache und Behandlung ab — viele Hennen erholen sich vollständig, andere benötigen dauerhafte Managementmaßnahmen oder müssen eventuell aus der Zucht genommen werden.

Ein weiterer häufiger Punkt betrifft die Rolle von Calciumpräparaten: Diese sind wichtig, sollten aber immer auf Basis einer tierärztlichen Empfehlung dosiert und gegebenenfalls mit Blutkontrollen überwacht werden. Eine Überdosierung kann ebenfalls schädlich sein.

Nummerierte Liste 3: Notfall-FAQ — schnelle Antworten

  1. Mein Vogel presst und bringt kein Ei hervor — was tun? — Ruhig bleiben, warmhalten, sofort Tierarzt aufsuchen.
  2. Kann ich das Ei selber herausdrücken? — Nein. Eigenversuche sind gefährlich und können zu inneren Verletzungen führen.
  3. Hilft Wärme immer? — Wärme entkrampft und kann unterstützen, ersetzt aber nicht die tierärztliche Behandlung.
  4. Wann ist eine Operation nötig? — Wenn medikamentöse und konservative Maßnahmen scheitern oder ein mechanisches Hindernis besteht; entscheidet der Tierarzt.
  5. Wie schnell müssen wir handeln? — Bei Atemnot, starker Schwäche oder anhaltendem Pressen zählt jede Stunde; sofortige tierärztliche Hilfe ist erforderlich.

Diese kurzen Antworten fassen das Wesentliche zusammen, ersetzen aber keine individuelle Beratung bei einem vogelkundigen Tierarzt.

Fallbeispiele und Lehren aus der Praxis

    Legenot bei Papageienweibchen. Fallbeispiele und Lehren aus der Praxis

Fiktive, anonymisierte Fallbeispiele aus der Praxis illustrieren, wie unterschiedlich Legenot verlaufen kann und welche Maßnahmen in der Realität greifen. Ein Beispiel: Eine junge Graupapageien-Henne begann während einer ersten Brunstphase zu pressen, wurde apathisch und zeigte Atmungsprobleme. Auf dem Weg zur Klinik wurde sie warm gehalten; der Tierarzt stabilisierte sie mit Flüssigkeit und Kalzium, entdeckte auf dem Röntgenbild ein zu großes Ei und entfernte es sicher unter Narkose — die Henne erholte sich vollständig. Wichtig war die schnelle Reaktion des Halters und die Erfahrung des Tierarztes.

Ein anderes Beispiel: Eine ältere Henne zeigte wiederholt kurze Brunstphasen, schließlich eine manifeste Legenot. Bei der Operation fiel ein tumorartiger Befund des Eileiters auf, der die Passage blockierte. Hier war eine chirurgische Entscheidung notwendig, und die Henne erhielt anschließend eine langfristige Betreuung. Die Lehre: frühzeitige Kontrollen hätten das Risiko minimiert, aber auch bei komplexen Ursachen sind gute Kliniken oft in der Lage, adäquat zu helfen.

Diese Beispiele zeigen: Jeder Fall ist individuell. Gute Prävention und ein Netzwerk aus erfahrenem Tierarzt, engagiertem Halter und fundierter Beobachtung reduzieren das Risiko und verbessern die Prognose.

Ressourcen und weiterführende Hilfe

Wenn Sie tiefer in das Thema einsteigen möchten, sind spezialisierte Lehrbücher zur Aviaire Medizin, wissenschaftliche Artikel zu Reproduktionsstörungen bei Vögeln und die Beratung durch vogelkundige Tierärzte die besten Quellen. Viele Tierkliniken bieten Informationsmaterial und Kurse an; zudem gibt es lokale und nationale Vogelgruppen, die Erfahrungen austauschen. Achten Sie bei Informationsquellen auf Seriosität — Foren können nützlich sein, ersetzen aber nicht die medizinische Fachberatung.

Nützliche Schritte im Alltag: Halten Sie Notfallnummern bereit, kennen Sie die nächstgelegene klinische Versorgung mit Vogelkompetenz, und führen Sie ein Pflege- und Gesundheitsprotokoll für jeden Vogel.

Schlussfolgerung

Legenot bei Papageienweibchen ist ein komplexes, potenziell lebensbedrohliches Problem, das durch eine Kombination aus physiologischen, ernährungsbedingten und umweltbedingten Faktoren entsteht. Früherkennung, eine vogelkundige tierärztliche Versorgung und konsequente Präventionsmaßnahmen — insbesondere ausgewogene Ernährung, Vermeidung übermäßiger Brutstimulation und regelmäßige Kontrollen — sind die Schlüssel, um das Risiko zu minimieren. Im Notfall zählt schnelles, ruhiges Handeln: Den Vogel warm und stressarm transportieren und unverzüglich fachkundige Hilfe aufsuchen. Eigenbehandlungen sind gefährlich; die sichere Entfernung eines feststeckenden Eies erfordert fachliche Kompetenz. Mit guter Betreuung, Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit mit einem vogelkundigen Tierarzt haben viele Hennen gute Chancen auf vollständige Genesung und ein langes, gesundes Leben.